MSE

Muskuloskelettale Beschwerden und Erkrankungen

Arbeitsbedingte Muskuloskelettale Beschwerden und Erkrankungen (MSE) sind in der Schweiz und in der EU nach wie vor das am häufigsten auftretende Gesundheitsproblem am Arbeitsplatz. Sie verursachen einen erheblichen Krankenstand und Arbeitsausfall. Die damit verbundenen Kosten sind nicht nur von den betroffenen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, sondern auch von der Gesellschaft und der Wirtschaft insgesamt zu tragen. Es ist daher wichtig, dass Unternehmen Massnahmen ergreifen, damit die Leistungsfähigkeit, Gesundheit und der Sicherheit der Mitarbeitenden erhalten bleibt.

MSE sind gesundheitliche Probleme, die durch Überbeanspruchung oder Fehlbelastung von Muskeln, Sehnen, Gelenken und anderen Teilen des Bewegungsapparates verursacht werden. Im fortgeschrittenen Alter kommt es vermehrt zu MSE. Am Arbeitsplatz können MSE durch z.B. sich stetig wiederholende Bewegungen, extreme und statische Körperhaltungen oder durch das Heben schwerer Gegenstände entstehen. Sie können zu Schmerzen, Einschränkungen der Beweglichkeit und Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit führen und im schlimmsten Fall dauerhafte Schäden verursachen. Es ist wichtig, die Risiken von MSE am Arbeitsplatz zu minimieren, indem man geeignete Massnahmen ergreift.

Häufige Beschwerdebilder

Trockene Augen, Augenschmerzen und eingeschränktes Sehvermögen sind Beispiele von Beschwerden, die vor allem bei Bildschirmarbeit entstehen können. Die Ursachen können in den Lichtverhältnissen, Bildschirmhöhe, falsche Brille oder Raumklima gefunden werden. Es besteht ausserdem ein Zusammenhang zwischen schlechten Sichtverhältnissen und Kopf-, Nacken- und Schulterbeschwerden.
Stimmbelastende Berufe (Lehrer, Sänger, Dienstleistungsberufe usw.) können zu Stimmstörungen führen, die Symptome wie Heiserkeit und Stimmermüdung verursachen. Die Ursachen können in der Arbeitsumgebung, der Körperhaltung, der Atemtechnik, der Nutzung von Pausen und vielem mehr liegen. Ziel der Stimmergonomie ist es, Stimmprobleme zu vermeiden oder zu verringern und die Arbeitsfähigkeit in stimmintensiven Berufen zu erhalten.
Schmerzen und Verspannungen im Kopf-, Nacken- und Schulterbereich können durch schlechte Sichtverhältnisse, falsche Sehhilfe, die Haltung (z.B. starke Beugung oder Streckung), die Einstellungen von den Arbeitsmitteln (z.B. Bildschirm- oder Tischhöhe), das Raumklima (z.B. Zugluft) und psychosoziale Belastungen sowie Stress ausgelöst werden. Diese Faktoren anzugehen, sowie eine adäquate, physiotherapeutische Behandlung inklusive eines persönlichen Trainingsprogramms, haben schon vielen Betroffenen geholfen.
Sehnenscheidenentzündung, Tennisarm, Impingement (Schulter-Einklemmungs-Syndrom), Carpaltunnelsyndrom, RSI-Syndrom (repetitive strain injury) und Mausarm sind Beispiele für Folgen, die oft durch falsches Verhalten und ungünstige Verhältnisse am Arbeitsplatz begünstigt werden. Die ergonomische Maus als Lösung gibt es nicht, genauso wenig wie das generische Trainingsprogramm oder die eine Behandlung. Hier muss genau hingeschaut werden und die persönliche Lösung und Behandlung für Ihre Beschwerden gefunden werden.
Die Gründe für Rückenschmerzen sind so vielfältig wie ihre Symptome. Man weiss mittlerweile, dass das Sitzen an sich oder eine „schlechte“ Haltung kein direktes Risiko für Rückenschmerzen darstellt. Psychosoziale Risikofaktoren wie z.B. Stress hingegen können eine wichtige Rolle spielen und führen in Kombination mit häufigem Bücken oder schweren Hebevorgängen oft zu Beschwerden oder Schmerzverstärkung. Erfahrungsgemäss lassen sich allein durch Änderungen der Arbeitsverhältnisse und des Verhaltens eine grosse Erleichterung erleben;Betroffene kommen besser und schmerzfreier durch den Arbeitsalltag. Wenn es zudem gelingt, ein regelmässiges Trainingsprogramm durchzuführen, ist die Chance auf Verbesserung nochmals wesentlich erhöht.
Wenn die Beschwerden in den unteren Extremitäten (Beine und Füsse) mit der Arbeit zusammenhängen, sind oft extreme Haltungen wie viel knien oder hocken, langes Stehen oder Laufen oder auch schlechtes Schuhwerk die Ursachen für diese Beschwerden. Arthrose im Knie oder in der Hüfte gehört zu den häufigsten Diagnosen und stehen in Zusammenhang mit den obigen Faktoren. Eine adäquate physiotherapeutische Behandlung in Kombination mit Informationen über Entstehung und den Umgang mit den Beschwerden im Alltag sowie ein eigenes Trainingsprogramm entsprechen den Leitlinien und zeigen die grösste Effektivität. Dies gilt nicht nur bei Arthrose, sondern auch bei Krampfadern und anderen Bein- und Fussbeschwerden.
Das ununterbrochene Sitzen oder Stehen kann das Risiko der Zivilisationserkrankungen wie Herz- Kreislauferkrankungen oder Diabetes mellitus Typ2 erhöhen. Wenn das Bewusstsein für diese Risiken am Arbeitsplatz gesteigert wird, können wir gemeinsam einfache Lösungen entwickeln, um mehr Bewegung in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Wir erkennen den Zusammenhang zwischen psychosozialen Belastungen wie Stress, mangelnder Unterstützung oder organisatorischen Faktoren am Arbeitsplatz und muskuloskelettalen Beschwerden. Bei unseren Abklärungen, Interventionen und Behandlungen berücksichtigen wir deshalb diese Aspekte und ziehen für eine ganzheitliche Betreuung gerne das Fachwissen der in unserer Praxis selbständig tätigen Psychotherapeutin Annika Schnyder bei.